Predigt ("Ich habe alles unter Kontrolle")

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Lukas 12,13-21

Wie geht es euch?
Wer von euch antwortet wie ich in den meisten Fällen auf diese Frage mit irgendeiner Variation von “gut”? - Wie geht es dir? - Gut; joa, gut; ganz gut; gut soweit; soweit, so gut; … Micha und Oksana werden es bestätigen können.
Und es ist ja schön, wenn es uns wirklich gut geht.
Grundlegend sagen wir durch solch eine Antwort ja quasi: “Alles unter Kontrolle” - auch heute soll es um jemanden gehen, der alles unter Kontrolle hatte oder es zumindest dachte...
Ich lese den heutigen Bibeltext und weil ja heute Familiengottesdienst ist, lese ich ihn zuerst aus dieser “Kinderbibel”.
-> lesen
So Kinder, jetzt haben auch eure Eltern die Stelle verstanden und jetzt lesen wir sie nochmal Stück für Stück aus der Lutherbibel.
-> lesen Lk 12,13-15
Jetzt haben wir den Kontext. Jesus predigt vor tausenden Menschen und dann fragt ihn hier ein Mann, ob er einen Streit mit seinem Bruder richten kann. Eine Frage an die Kinder – und auch an die Erwachsenen: Wer von euch hat Geschwister? Und wer streitet sich ab und zu mal mit diesen? - Also ich habe mich als Kind nicht gerade selten mit meinem Bruder gestritten; oft versucht man den Streit selbst zu klären, aber manchmal, wenn man nicht weiß, was man machen soll, läuft man ja schonmal zu den Eltern und sagt, dass man ungerecht behandelt wird. In etwa so macht es auch der Mann hier – er kommt in dem Streit mit seinem Bruder nicht weiter und geht daher zu Jesus und will, dass er etwas dazu sagt.
Jesus hat vorher über ganz andere, bedeutende Themen wie Gottesfurcht und dem Wirken des Heiligen Geistes in Verfolgung gesprochen. Und jetzt kommt dieser Mann mit so einer Frage zu ihm... - Aber sind wir nicht auch oft so? Jesus ruft uns in eine so wundervolle, tiefe Beziehung mit ihm und will unser Leben regieren und auch durch uns sein Reich bauen und wir kommen mit ganz banalen Alltagsfragen zu ihm...
Auch das ist natürlich ok und wir können mit wirklich allem, was uns beschäftigt zu Jesus kommen, aber wir sollten ihn nicht auf diese Alltagsfragen reduzieren und immer nur mit unseren Alltagssorgen zu ihm kommen, sondern auch auf das hören, was er uns sagen möchte und nicht nur bringen, was wir von ihm wollen.
In Vers 14 lesen wir dann, dass Jesus die Anfrage des Mannes zurückweist. Er will jetzt nicht den Streitschlichter zwischen ihm und seinem Bruder spielen – dazu ist er nicht auf die Welt gekommen. Stattdessen gibt er ein Prinzip, eine Orientierungshilfe weiter: Wir sollen uns vor Habgier hüten.
So kann es auch uns manchmal gehen. Ja, auf manche konkreten Fragen liefert die Bibel ganz konkrete Antworten, durch die Gott in unser Leben spricht. Aber nicht auf alle Fragen unseres Alltags – aber für jede Frage gibt sie uns mindestens eine gewisse Hilfe, eine Orientierung an der Hand, die uns ermöglicht eine “biblische Antwort” auf unsere Frage zu finden oder zumindest den nächsten Schritt zeigt.
Also: die zentrale Antwort von Jesus auf die Frage: “Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.” - Wer kann damit jetzt was anfangen? Wer weiß, was zu tun ist?
Vermutlich nicht jeder – und auch damals haben einige Zuhörer Jesus hier vermutlich mehr oder weniger fragend angesehen, während manche vlt wissend genickt haben, obwohl sie eig auch nicht genau Bescheid wussten. Daher erklärt Jesus diesen Satz nun mit einem Gleichnis von einem Menschen, der “alles unter Kontrolle hat” - oder zumindest denkt, er hätte es.
-> lesen Lk 12,16-19
“Ich habe alles unter Kontrolle” - wenn jemand diesen Satz sagen kann, dann doch wohl dieser Kornbauer hier, oder?
Er ist reich, erfolgreich – er hat das Leben im Griff...
“Ich habe alles unter Kontrolle” - schauen wir uns diesen Satz nun einmal in seinen Bestandteilen an: “Ich - habe – alles unter Kontrolle”
“Ich...”
“Ich, mich, meiner, mir, Herr segne alle vier” - so in etwa handelt auch der Bauer hier. Er sieht seine reiche Ernte und was tut er? Er “dachte bei sich”: “Was soll ich tun? Ich habe...” usw.
Hier finden wir nun das erste Problem des Bauern. Nicht der Reichtum an sich ist das Problem, sondern die Herzenshaltung. Anstatt Gott zu danken und ihn zu fragen, was er vlt möchte, was er mit diesem Reichtum tun kann, dreht sich der Bauer nur um sich und was er für Pläne hat.
Er feiert quasi Erntedank ohne Dank...
Wie sieht es bei uns aus? Gerade auch vlt in der Hinsicht Geld – danken wir Gott dafür und stellen es in seinen Dienst oder sehen wir es als unseren Verdienst an und überlegen, wie wir es für uns am besten anlegen können?
Lasst uns uns vollständig Gott anvertrauen – auch mit unseren Finanzen und nicht nur Erne, sondern Ernte-Dank feiern.
“...habe...”
Dem Bauern geht es um Besitzvergrößerung. Er will mehr Platz haben, um mehr lagern zu können, um mehr zu haben. Um das Haben und die Habe dreht sich bei ihm alles...
Aber der Bauer ist ja gar nicht real – es handelt sich hier doch um ein Gleichnis, welches uns den Spiegel vorhalten soll. Und geht es uns nicht auch oft ums haben? Wir meinen, wenn wir nur dies oder jenes hätten, dann wären wir wirklich glücklich - stimmt das?
Nochmal eine Frage an die Kinder: Wenn ihr ein neues Spielzeug bekommt, wie lange spielt ihr dann begeistert damit? - Bei mir waren es meistens so 3-5 Tage, in denen das neue Spielzeug dann echt cool war und ich viel damit gespielt habe, aber dann wurde es auch wieder “alt” und etwas langweilig und spätestens nach einer Woche gab es schon wieder das nächste coole Spielzeug, was ich brauchte, um glücklich zu sein. Die traurige Realität ist, dass, auch wenn es meistens nicht mehr Spielzeuge sind, dieses Prinzip sich unser ganzes Leben kaum verändert. Wir brauchen ständig irgendetwas, um wirklich glücklich zu sein, nur um zu merken, dass es uns doch nicht erfüllt.
Ich weiß nicht, was in deinem Leben vlt gerade diese Rolle hat – vlt ein neues Auto, die Beförderung, eine Gehaltserhöhung oder endlich Gesundheit...
Versteht mich nicht falsch, alle diese Dinge sind schön und auch nicht unwichtig, aber letztlich füllen sie doch unser Verlangen nicht nachhaltig.
Aber wie können wir dieses Verlangen denn dann füllen oder sollen wir unser Leben lang in diesem Kreislauf stecken bleiben? Viele hier werden die Antwort vermutlich schon kennen: Jesus!
Diese Lücke in unserem Herzen kann nur durch eine Beziehung mit Gott, ermöglicht durch Jesus und geprägt vom Heiligen Geist gefüllt werden. Dann “haben” wir tatsächlich das oder vielmehr den, der uns wahrhaftig erfüllt. Wenn du das noch nie erfahren hast, aber dich danach sehnst, dann ist das deine Einladung: Komm zu Jesus, nimm diese Einladung an. Und wenn du jetzt nicht weißt wie, dann sprich einfach jemanden, vlt den/die der neben dir sitzt an – vlt kann er dir helfen und ansonsten seid ihr schonmal zwei und könnt auf jemand anderen zugehen...
Vlt hast du es aber schon angenommen und merkst aber, dass da immer noch diese Begierden vorhanden sind – dann bringe das, evtl mit jemand anderem aus der Gemeinde zusammen, vor Jesus.
“... alles unter Kontrolle”
In Vers 19 sehen wir nun die tiefergehende Motivation des Bauern: Er will sein Leben “unter Kontrolle haben”. Er will es so leben, wie es seinen Wünschen entspricht. Er will Herr über sein Leben sein und es nach seinem Willen genießen.
Und ich denke, auch diese Gedanken sind uns nicht fremd – aber wir lesen mal weiter...
-> lesen Lk 12,20
“Ich habe alles unter Kontrolle”
Jesus macht jetzt deutlich, dass nicht der Bauer, sondern Gott diesen Satz sagt.
Der Bauer hatte nach menschlichen Maßstäben alles und alles unter Kontrolle, doch letztlich haben wir Menschen, egal wie reich, angesehen, einflussreich, etc. wir sind unser Leben nicht in der Hand. Gott verfügt über unser Leben und kann es jederzeit beenden und wir können nichts, was wir hier haben dann mitnehmen.
Was folgt also daraus? Das, was Jesus in V 21 sagt:
-> lesen Lk 12,21
Aller Reichtum auf dieser Welt vergeht, doch unsere Beziehung zu Gott bleibt in Ewigkeit. Lasst uns also in erster Linie in diese investieren und uns nach ihm und nicht nach unseren Plänen und Wünschen ausrichten – wie Jesus auch ein paar Verse weiter in Lk 12,31 sagt. So haben wir dann nämlich paradoxerweise tatsächlich unser Leben unter Kontrolle, wenn wir die Kontrolle abgeben und zwar an den, der es in Wahrheit unter Kontrolle hat.
Wir sehen in diesem Gleichnis von einem Menschen, der nach irdischen Maßstäben “alles unter Kontrolle hat”, dass wir Menschen letztlich gar nichts “unter Kontrolle haben”, sondern Gott “alles unter Kontrolle hat”. Daher sollten wir auch nicht versuchen auf dieser Welt Reichtümer zu sammeln – sei es materiell oder durch Einfluss, Beliebtheit, etc. - da wir spätestens mit unserem Tod alles wieder verlieren. Vielmehr sollten wir in unsere ewige Beziehung zu Gott investieren und die Kontrolle an ihn abgeben, denn dann ist unser Leben tatsächlich “unter Kontrolle”.
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